“Olaf Metzel. Noch Fragen?” Eröffnung im rappelvollen Museum Küppersmühle

War schon die Pressekonferenz im Vorfeld der Ausstellung des Berliner Künstlers Olaf Metzel außergewöhnlich gut besucht, so konnte man bei der offiziellen Eröffnung am Donnerstag, 25. Februar 2010 ein bis auf den letzten Platz gefülltes Museum im Duisburger Innenhafen bestaunen. Prominente Gäste waren zur Eröffnung erschienen. Die erste Rede des Abends hielt dann auch kein Geringerer als der Chef der Kulturhauptstadt RUHR.2010, der gebürtige Duisburger Fritz Pleitgen und der ging auf ironisch-humorige Art auf den „Rundumschlag“ ein, den der Künstler Olaf Metzel auf der Pressekonferenz geführt hatte.

Das Olaf Metzel an der Eröffnungsveranstaltung der Kulturhaupstadt kein gutes Haar gelassen hatte, Fritz Pleitgen nahm es in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung „Mapping the Region – Olaf Metzel. Noch Fragen?“ gelassen. Olaf Metzel verbinde Kunst und Provokation und gerade das schätze man, da dies „Leben in die Bude“ bringen würde. Eine Erwartung, die voll und ganz in Erfüllung gegangen sei.

„Guter Wille erzeugt keine gute Kunst“, gab Metzel zurück, der in seiner kurzen Rede am Schluß der Eröffnung allen dankte, die die Ausstellung möglich gemacht hatten – darunter auch den Machern der BILD Ruhrgebiet – ebenso wie denen, die die Ausstellung nicht gefördert hatten. Dies sei noch mehr Ansporn für ihn gewesen das Projekt zu Ende zu führen. Kritischere Töne waren von Metzel an diesem Abend nicht zu vernehmen, doch mehr war auch nicht nötig, denn die kritische Auseinandersetzung des Alltags wird in Metzels Werken sichtbar und vor allem begreifbar. Zur Erschaffung seiner Kunstwerke nutzte der Künstler Gegenstände aus dem Alltag, dekonstruierte und fragmentierte sie. Riesengroß aufgeblase Zeitungsmeldungen aus der RP, der WAZ und der BILD auf verzerrtem Aluminum werden von Metallstangen aufgespießt, der Information-Overflow unserer Zeit vergegenwärtigt. Alle drei Zeitungen ließ Metzel sich nach Berlin schicken um sich über das Ruhrgebiet und insbesondere Duisburg zu informieren – dabei ist die Meldung, die zur Skulptur „ichhasseschule“ führte ist auch im MKM zu sehen.

MKM Direktor Walter Smerling und Kurator Prof. Winzen erläuterten ausführlich die Inhalte der Ausstellung und gaben eine künstlerische Einordnung der Werke.

Ausgediente Schulbänke und Stühle wurden von Schülern und Schülerinnen in einem Workshop bearbeitet – sie wurden übermalt, mit Graffitis versehen, Sprüche wie „Wir brauchen eine neue Revolution. Kauft mehr Tofuburger“ sind zu lesen, in einem Fall wurde der Schreibtisch sogar verkohlt. Die Umstände wie der Rohstoff Bildung hergestellt wird, arbeitet Metzel in diesem Fall drastisch heraus. Regt damit zu einer Auseinandersetzung mit dem Bildungssystem an sich an. Ebenso wie den alltäglichem Umgang mit dem Sport oder mit dem, was die BILD an einem Tag an Informationen produziert. „Eltern lest euren Kindern mehr vor, aber nicht aus der BILD“ ist in den Müllsäcken, die die Original-Matritzen einer BILD-Ausgabe enthalten, zu lesen.

Fritz Pleitgen würdigte diese kritische Auseinandersetzung, aus der auch das Projekt „Schicht im Schacht“ enstanden sei. Eine Realisierung des 20 Meter großen Turms im Innenhafen, eine 3D-Visualisierung des Kulturhauptstadt-Logos, würde Pleitgen mit Freude entgegensehen.

Besonders erfreut aber sei er über die Zusammenarbeit von insgesamt 16 Ruhrmuseen, die sich in dem Projekt „Mapping the Region“ zusammengeschlossen hatten. Wer bisher dachte, Museumsdirektoren seien Alphatiere, die nicht zusammen arbeiten könnten, der irrte sich, so seine Erkenntnis: „Wahre Lämmer wären sie in Wirklichkeit.“ Mit einem „Glück auf“ schloss Pleitgen seine launige Rede. Die Ausstellung „„Mapping the Region – Olaf Metzel. Noch Fragen?“ ist im Museum Küppersmühle bis zum 24. Mai 2010 zu besichtigen. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der im Museum Küppersmühle für 25 Euro  zu erwerben ist.